Klettern 2.0

Ein Blog über meine Erlebnisse beim Klettern an Fels und Plastik taugt doch jedem: Der Nachwelt (wenn ich mal runterfalle), allen Interessierten am Klettern (die sich vielleicht in dem einen oder anderen wiederfinden) und natürlich vor allem mir selbst (hilft gegen das Vergessen).


Doppelt hält besser!

"Doppelt hält besser" gilt nicht nur für den wohl meist benutzen Anseilknoten beim Klettern, dem Achterknoten, sondern auch für eine doppelte Dosis Klettern in Form von zwei aufeinander folgenden Tagen in der Woche. Da wäre doppelter Spaß, die doppelte Anzahl Routen, die man klettern kann, die doppelte Chance sich zu verbessern, vielleicht sogar der doppelte Trainingseffekt. Blöd nur, dass zumindest ich nach dem zweiten Tag auch doppelt so fertig bin und morgen früh auch doppelt so gerne lange ausschlafen würde. Naja, ich will mich nicht beschweren, denn doppelte Freude kennt nichtmal einfachen Schmerz. ;)

Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse beim Klettern am Dienstag mit Benedikt und am Mittwoch mit ihm und Leo. Am blauen Boulder wieder ein Griff weitergekommen und an dem sonst für mich so schweren vierten Zug heute überraschend wenig Probleme gehabt. Achja, apropos Blau: mein ewiges Projekt, blaue 5+ hinten in der Ecke maaaaal wieder nicht in einem Zug durchstiegen. Grummel! Aber die Tour wird, wie der Boulder, vor Norwegen noch abgehakt!

Am Wochenende vielleicht wieder in den Ith. Planung "in progess".

Seil aus!

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Typisch...



"There are only 3 real sports:
bull-fighting, car racing
and mountain climbing.
All the others are mere games."

(Ernest Hemingway)

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Hustendes Pferd vor der Apotheke gesehen

Freitag mit Leo, Manu, Patric und Yvonne im KLZ geklettert. Patric hat zwei neue Touren geschraubt und mich zur Bewertung reingeschickt. Die neue schwarze - drinnen, wo bisher das "Hustende Pferd" gewesen war, fand ich unangenehm und fingerlastig. Kleine Leisten, aber schöne Züge in einer leicht überhängender Wand. Ich hab' ihr "min. 5+/6-" gegeben und war danach mit dicken Armen total fertig. Zum Aufwären war die nix. Die Tour heißt nun irgendwas mit Apotheke, da das arme Pferd ja Husten hatte. Seit meinem Versuch steht als Tipp hinten auf der Karte "lächeln!". grummel...

Draußen am hohen Pfeiler hing Yvonne in der Wand und hat zusammen mit Patric orange Griffe arrangiert. In der senkrechten Wand lassen die ersten zwei Griffe den motivierten Kletterer noch eine angenehme Tour vermuten, doch schon der nächste Zug an einer mini Leiste (die man wahrscheinlich besser mit etwas längeren Fingernägeln halten kann) zu einem Untergriff läßt den weiteren Charakter der Tour erkennen. Ich hab' mich weiter nach oben gekämpft und zwei Griffe unter Top beschlossen, dass ich einen Satz neue Finger brauche. Mein Vorschlag, eine echte Hamburger/Prabodhi 6 (also min. 6+ ;).

Später wollte Manu die grüne 6 drinnen am Dach machen. Ich hab' gesichert und bin sie später auch noch top gegangen. Allerdings alles andere als locker und mit paar mal reinsetzen. Irgendwie hatte ich Muffensausen oben beim Klinken nach dem Dach. Ich hab' so überstreckt geklinkt, dass es bestimmt ein mächtiger Flug geworden wäre - was mir auch beim Klinken durch die Kopf ging und ich prompt vier Anläufe brauchte, um das Seil in der Exe unterzubringen. Mann mann...

Danach noch am blauen Boulder probiert und tatsächlich zwei Griffe weitergekommen. Ich war so überrascht, dass ich da rumbaumelte und gar nicht wußte, wo es weiterging. Den Boulder schaff ich noch vor Norwegen!

Seil aus und gute Besserung!

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Urlaub in Sicht!

So langsam wird's ernst. Haben gestern unsere Fährtickets bekommen und am 26. August geht's ab von Hirtshals.dk nach Kristiansand.no zum Rumfahren, Wandern, Angeln, Träumen und Klettern in Norwegen!

Der Kletterführer ist schon ausgiebig studiert - und einige Touren als interessant und machbar identifiziert. Hoffentlich spielt das Wetter mit. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was uns da klettermäßig so erwarten wird, gerade vor dem Hintergrund, dass ich schon zweimal im Setesdal war - damals allerdings ohne Ketterambitionen.

Unser Plan ist es, sich in den vielen Einseiltouren am Løefjell erstmal an die Begebenheiten zu gewöhnen und später dann die eine oder andere klassische Mehrseiltour zu gehen. Schließlich wollen wir mindestens einem der berühmten Trolle auf dem Gipfelplateau begegnen und von den Blaubeeren kosten, die angeblich so groß sind, dass man von ihnen abbeißen muß. :)
Mal sehen, wie die weiteren Urlaubsvorbereitungen laufen. Tickets haben wir nun schonmal. Seil aus!

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Jahresziel erreicht!!!

Irgendwann am Anfang diesen Jahres hatte ich mir vorgenommen im Laufe von 2006 im KLZ eine Route im Schwierigkeitsgrad 6 korrekt zu rot-punkten. Ein realistisches Ziel, zumal ich mich mal mehr, mal weniger erfolgreich immerwieder an Sechsen im Toprope versucht habe.

Heute war es soweit. Zuerst habe ich eine funkelniegelnagelneue 5er Tour von Patric vorgestiegen ohne vorher dort jemanden klettern zu sehen. Das ganze nennt sich dann Onsight. Danach hab ich noch im Toprope die selbe Tour ohne Struktur-Griffe oder Tritte geklettert und habe den letzten (für mich) sehr schwierigen Zug geschafft. Angeblich als Erster, laut Patric. Naja, im Toprope halt...

Dann war die roten Sechs an der gleichen Wand fällig! Ich habe diese Tour schon mehrmals im Toprope sturzfrei begangen und heute war irgendwie der Tag es nun auch im Vorstieg zu probieren. Obwohl ich eigentlich jede Bewegung in der Tour kennen sollte, hab ich mich an zwei Stellen "vergriffen, sodass ich etwas "rumgeeiert" bin. Ich hab mir aber Zeit gelassen meine Gräten wieder zu sortieren und bin irgendwann sogar oben angekommen.

Hurray!

Was nun? Ich werd erstmal den Grad etwas festigen und mal schauen, was mir so weiter vor das Seil läuft. Hab' da noch eine 6+ im Auge (draußen, die Orangene an der Kante), die ich mir auch im Vorstieg zutrauen würde. Ansonsten könnte man sich ja mal angehen, alle 6en im KLZ im Vorstieg zu begehen (an einem Tag?).

Trotzdem nehme ich mir vor noch dieses Jahr eine Tour im 7ten Grad zu punkten - muß nur erstmal eine finden, die ich überhaupt (im Toprope) hochkomme. ;)


Seil aus und gute Nacht!

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Layout

Irgendwie finde ich mein Layout, bzw. die Farben häßlich. Muß ich mal ändern bei Gelegenheit. Heute Abend klettern mit Leo, Benedikt und Manu. Mal sehen, wie der Plastik so drauf ist.

Seil aus!

*Update*

So isses hübscher. Das Template stammt von http://blogger-templates.blogspot.com/.

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Sonne, Sonne und Felsakustik

Wieder im Ith (14.-16. Juli)

Erneut ist die Chaostruppe in Richtung Weser Leine Bergland unterwegs. Diesmal ab Freitagabend und ohne "Bergführer Manu". Wenn das mal gut geht. :)
Hatte zuerst etwas Bedenken Manu nicht mitzunehmen, aber Michi konnte ihn per Handy nicht erreichen und auf der anderen Seite fahre ich und wenn jemand mit will, dann soll er sich halt melden, bzw. fragen, ob ich fahre. Hab' gestern mit Manu telefoniert und der sah das alles entspannt und war eh an der See.

Tag 1

Also Freitag gegen 17.00 Uhr hier los und mit Einkaufen wohl so gegen 20.00 Uhr am Zeltplatz. Zuerst wollten wir noch klettern, aber dann haben wir doch eine Grillsession mit Bier und Wüstchen vorgezogen. Achja, mein neues Zelt. Easy im Aufbau und geräumig wie eine Villa. Das Vorzelt kann ich noch untervermieten. Hab' sogar die Nacht im Zelt verbracht, da ich es erstens ja einweihen mußte und zweitens war's auch recht frisch draußen.

Tag 2

Am Samstag früh bin ich als erster aufgestanden und hab' mir erstmal in der lauen Morgensonne einen Kaffee auf Michis Kocher gemacht. Zu dem Kocher muß man eigentlich auch noch kurz was schreiben oder vielleicht einfach beschreiben: Etwa 40x30x8 cm, ca. 2kg schwer, verpackt in einem schwarzen Plasikkoffer (wie für einen Akkuschrauber), nutzt so proprietaere Gaskatuschen, die aussehen wie Spraydosen, aber funktioniert wie ne Eins. Aber die Optik... Wir haben gut gelacht...Hab' leider kein Bild.

Nach gutem Frühstück hat sich dann die Chaostruppe in Richtung Felsen in Bewegung gesetzt. Ohne einen eigenen Kletterführer. Also erstmal zum Haderturm, den kennen wir ja. Da wollten wir zum Anfang ein paar leichte Touren machen und die West-Kante (5+).
Da ich mir für diesen Wochendende meinen ersten Ith-Vorstieg vorgenommen hatte, sollte es lieber gleich sein, bevor ich es mir noch anders überlege. Also habe ich mich mit Material eingedeckt und bin von Michi gesichert in die NW-Verschneidung (4) eingestiegen. Die Tour hat sogar zwei(?) Bohrhaken auf ihren gut 20 Metern. Ein Klemmkeil steckt da auch noch dauerhaft drin und ich hab' noch ein paar weitere dazugelegt. Hat alles prima geklappt für meinen ersten Ith-Vorstieg. Michi hab ich dann vom Felskopf aus nachgeholt.

Derweil haben sich Anke und Benedikt die West-Kante hochgequält. Für eine 5+ war die wohl recht hart. Zumindest hörte ich Benedikt doch einige Male fluchen. Auf dem Felskopf angekommen, haben wir uns wie immer erstmal eine Pause in der Sonne gegönnt.
Immerwieder schön da oben.

Danach bin ich noch eine Tour auf der Ostseite vom Haderturm vorgestiegen. Müßte die Rechte O-Wand (5-) gewesen sein, aber ohne Kletterführer ist das alles nicht so einfach. Bei diesem Vorstieg hab ich mich viel schwerer getan, als beim ersten. Das lag' aber vielleicht auch daran, dass kurz nach dem Einstieg eine Querung nach einem "solala" Klemmkeil anstand. Das fühlte sich nicht so super an, aber ich habe meinem Kletterkönnen vertraut und diese eigentlich nicht wirklich schwere Stelle überklettert. Direkt danach konnte ich auch gleich wieder einen Keil platzieren, sodass nach dem "Klick!" vom Schnapper der Exe sich der Puls auch wieder beruhigen konnte. Der Rest war dann easy und ich habe Michi wieder nachgeholt.

Danach haben wir uns noch alle an der Fingeraufrollende (6+) versucht. Benedikt ist sie irgendwie so mit Ach und Krach im Vorstieg hochgeturnt und ich mußte erneut feststellen, dass 6+ draußen noch nicht mein Grad ist. Immerhin habe ich den Einstieg geschafft, aber der dann folgende Zug, angeblich die Crux, über ein Zweifingerloch rechts irgendwie links hoch (-schappen?) war nicht so ganz mein Ding. Die Pfoten taten mir auf jeden Fall danach weh, sodass der Name Programm war. Es haben sich alle etwas schwer mit der Tour getan, aber Anke und Michi haben es immerhin im Toprope geschafft.

Später sind wir zum Wechselstein aufgebrochen. Einem großen Felsen, der, wie der Name schon sagt, eine riesige Verschneidung bietet, die in der Mitte einmal von rechts nach links "umklappt". Der absolute Ith-Klassiker Wechselverschneidung (6+) soll angeblich schönste Kletterei bieten. Mir bot sie einen Einstiegsboulder, der mir die Arme langzog und mich immerwieder abwarf, wie ein widerspenstiger Esel. Irgendwie hab' ich es einfach noch nicht mit den sechsplussen im Ith, aber meine Ausrede wäre, dass ich meine Kraft schon an der Fingeraufrollende gelassen habe, denn der Einstieg hier sah echt machbar aus. Nächstes Mal nehm ich mir ne Leiter mit, denn die schöne Kletterei soll angeblich erst nach dem Einstieg beginnen. Tolle Wurst! ;)

Während Benedikt und ich in der Wechselverschneidung herumtollten, versuchte sich Michi im Vorstieg durch die spärlich abzusichernde West-Kante (5+) am selben Fels. Nachdem er wiederholt weit über der letzten Zwischensicherung nichts legen konnte und ihm, wie man so schön sagt "der Stift ging", brach er den Versuch ab und ließ sich über einen Klemmkeil(!) ab. Insgesamt war er nach der ganzen Aktion auf jeden Fall ziemlich beeindruckt und taufte für sich die Tour in Suizid um. Später hat Benedikt das ganze Material noch aus der Wand geholt und ein paar hübsche Fotos von oben in die Wechselverschneidung gemacht.



Im übrigen hatte man den Eindruck, dass das ganze KLZ aus Hamburg im Ith ist. Andauernd ist man einem bekannten Gesicht begegnet.

Abends gab's dann auf dem Zeltplatz originale Grillwürstchen vom Schlachter aus dem Nachbardorf. Hab' noch nie so leckere Grillwürstchen gegessen! Für alle Interessierten: Die gab's an der Tankstelle in Eschershausen zu kaufen. :) Der Abend wurde noch recht lang, denn die Grillrunde wurde von Chris, Heiko und Tobi erweitert und da gab's doch viel zu beschnacken.


Tag 3

Ich wurde wach, weil irgendwer vor meinem Zelt mit Geschirr herumgeklimpert hat. Das war auch gut so, denn mein Zelt - oder besser mein Backofen - hatte schon zu dieser frühen Stunde gut vorgeheizt. Ergo hab' ich mich schnell aus dem Zelt auf die Isomatte zu Chris begeben, der am frühstückmachen war. Später bin ich dann mit ihm und Heiko Richtung Felsen gestartet, da die anderen entweder noch unfit waren oder länger für das Frühstück brauchten.

Wir drei sind erstmal zum Pilzstein gegangen, an dem Chris Hang or Hang not (8-) geklettert ist. Heiko und ich haben beschlossen, dass das nicht genau das richtige zum morgendlichen Aufwärmen im Wald sei und Heiko ist deshalb eine 4-irgendwas links von "Hang or Hang not" clean gegangen. Ich wollte die eigentlich zuerst im Toprope machen, hab dann aber einen Vorstieg mit Toprope Hintersicherung gemacht und hab' Keile und Schlingen gelegt, was das Zeug hält.

Benedikt, der inzwischen eingetroffen war und mich sicherte, gähnte eigentlich permanent. Mir war nicht klar, ob er so müde - oder ich so langsam war. Auf jeden Fall hat es super Laune gemacht ganz "Kopf-frei" die Keile zu platzieren. Weiter oben hat mich dann Chris in die Vorstiegssicherung genommen und ich bin drei mal in einen Klemmkeil gesprungen, um das mal zu spühren. Schon irgendwie komisch, aber hat alles super gehalten. Die ganze Aktion hat mir in Sachen Keilchen echt einiges an mehr Vertrauen aufgebaut.

Danach ist Benedikt die Tour auch nochmal gegangen und hat für die Nachzügler Anke+Michi ein Toprope eingerichtet. Leider hat er dann nach dem Ablassen gleich in gewohnter Manier das Seil abgezogen, sodass es nix war mit Toprope und Michi im Vorstieg da hoch ist. Anke hat dann verzichtet, weil noch zwei andere Kletterer die Tour machen wollten und wir sie nicht noch länger warten lassen wollten.

Weiter gings zurück zum Kamel, dem Wahrzeichen im Ith. Ein 30m hoher Fels, der - wer hätte es gedacht - aussieht wie ein Kamel, mit Höcker und Kopf.

Schon ein imposanter Klotz mit diesen zwei großen Dächern. Ganz oben unter dem Kopf waren gerade Tobi und Chris in der Dachverschneidung (8/8+) dabei ihre Nerven zu ruinieren. Das sah von unten schon echt spannend aus. Oben in 30m Höhe war's wohl mindestens genauso. Auf jeden Fall fragte mich Chris danach, ob ich sein Kletterzeugs kaufen will, denn er wolle ab jetzt nur noch in Bodennähe bouldern... ;)

Wir waren zum Kamel gegangen, weil alle unbedingt die super abgesicherte Sweet Sixty (6+) klettern wollten. Mit den ganzen Bohrhaken in der Route kann man im Ith normalerweise mindestens fünf Touren einrichten. Ich habe Benedikt gesichert und er hat sich die Tour hochgequält. Die Crux hat ihm diesmal mehr Schwierigkeiten bereitet, als bei seinem ersten Versuch in der Tour vor ein paar Wochen. Trotzdem ist er irgendwann oben auf dem Kamelkopf angekommen und hat sich von da dann den ganzen Tag nicht mehr wegbewegt.

Da auch ein Finn dazu lernt, habe ich diese 6+ gar nicht erst probiert, nachdem Benedikt da schon so Probleme hatte. Dafür hab' ich mich an West-Kante (5+) versucht in der Michi ein Toprope eingerichtet hatte. Diese eigentlich bisher für mich schönste Kletterei im Ith wurde leider durch ein - nennen wir es mal "Kommunikationsproblem mit dem Felskopf" vor und nach der Tour überschattet. Problem hier war, dass wir unten einfach nicht verstanden haben, was Anke und Benedikt oben auf dem Felskopf an Seilkommandos gegeben haben. Und da kurzfristig unklar war, ob das Toprope noch drin ist, hab' ich mich geweigert in die Tour einzusteigen bevor die mir oben nicht eindeutig bestätigt haben, dass das Seil in den zwei Karabinern am Umlenker hängt. Dazu kam, dass sich auch noch eine Jugendgruppe lautschreiend am Kamelfuß befand, die immer genau dann rumbrüllten, wenn oben jemand etwas uns zugerufen hat.

Irgendwann war ich mir dann doch sicher, dass das Toprope noch sicher installiert ist und bin in die Tour eingestiegen. Michi, der mich nach dem ganzen Hin-und-her völlig entnervt gesichert hat, wollte nachkommen, so haben wir abgemacht. Die Kletterei war super schön. Weiter oben etwas rar an Henkeln, aber das darf in einer 5+ auch mal sein. Auf dem Kamelkopf angekommen wurde mir schnell klar, warum das mit der Kommunikation so schwer war. Dort waren ebenfalls ein Haufen Leute und zudem saßen Anke und Benedikt fast mittig und nicht an der Kante. Da funktioniert das mit den Schallwellen noch weniger. Naja, wie auch immer. Nun sollte Michi nachkommen. Irgendwer kam dann noch auf die Idee erstmal einen Rucksack mit Essen und Trinken an dem anderen Seil, was noch in der Sweet Sixty hing, hochzuziehen.
Dieses Vorhaben nun Michi mitzuteilen war nahezu unmöglich. Auf jeden Fall hat er wohl noch einen Rucksack angeknotet und wollte dann an meiner Seite nachkommen, jedoch hab' ich keines seiner anscheinend zahlreichen "Seil ein!" Kommandos gehört. Echte Scheisse. Auf einmal tauchte er dann etwas rechts von uns im unten Wald auf, sah' mich da sitzen, winkte nur ab und rief, er wolle nun zum Zeltplatz. Das hat er sich dann aber nochmal anders überlegt und ist von hinten auf den Kamelkopf free-solo :) geklettet. Der war vielleicht sauer, als er bei uns war.

Dann gab's die mega Diskussion über Seilkommandos und Akustik aus der wir eigentlich dann später, als die Gemüter wieder etwas abgekühlt waren, einiges mitgenommen haben. Ich habe für meinen Teil gelernt, dass bei nicht-reagieren des Gegenübers das laute Rufen des Namens zusammen mit dem Seilkommando hilfreich ist. Außerdem sollte man seinen Arsch zum Rand des Felsen bewegen, wenn man mit jemanden unten kommuniziert und zuletzt sollten die Seilkommandos vorher nochmal durchgegangen werden, wenn man so eine wild zusammengewürfelte Truppe ist.

Achja, und sagt man nun "Seil frei!", wenn man sich oben aus dem Toprope ausgebunden hat oder nicht? Ich weiß es bis heute nicht.

Zum Abschluß des Tages haben sich Anke und Michi noch in der Sweet Sixty mehr oder weniger erfolgreich versucht während ich immer wieder an einem Zug in meinem Kamel-Traversen-Boulder unten am Kamelfuß rausgefallen bin. Macht aber Laune da unten am Kamel zu bouldern, wenn sonst keine Leute da rumstehen.

Ansonsten war nix weiter los. Heimfahrt über Stillhorn-Stapelfeld-Rahlstedt-Pauli-Altona und alle waren im Bett.

Mein Fazit zum Wochenende fällt ähnlich wie letzte Woche aus. Verplante und launige Menschen sind schwierig, aber meine Toleranz konnte noch gegenhalten. Die Situation auf dem Kamelkopf war allerdings echt grenzwertig, denn selbst wenn es so Probleme mit der Kommunikation gab, kann man das auch etwas objektiver und ruhiger klären. Hätte das Seil, an dem ich hing, eine Mittemarkierung gehabt und wäre das Wetter und der Ausblick nicht so schön gewesen, wär' ich sofort abgeseilt, aber so mußte ich mir die ganze Diskussion geben bis ich meine Abseile hatte. Nene, das muß besser werden, sonst fahr' ich nur noch "alleine" darunter.

Trotzdem wars unter'm Strich ein schönes Wochenende, bei dem der Spaß noch die Überhand über den Stress hatte. Achja, und ich werde nächstes Mal noch ein Bärenkostüm mitnehmen, um todesnervende Kinder vom Wandfuß zu verjagen. Echt schlimm, aber man ist ja so kinderlieb! *jaul*

Letztlich würde ich gerne die Gewichtung von Spaß zu Stress gegen 100:0 laufen lassen. Stress und Klettern passen in meiner Welt nicht zusammen.

Seil aus! Toprope nicht angefasst und zugeschraubt und hübsch angemalt und überhaupt.... WAS SAGST DU ICH VERSTEH' NIX????


..: Mehr Bilder vom Wochenende :..

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Materialmania

Heute bei Globi gewesen und Material gekauft. Neben ein paar Bandschlingen und Reep-/Kevlarschnüren habe ich mir endlich mal eigene Exen gegönnt. Die schweren Dinger von Uli haben für mich nun ihre Schuldigkeit getan. Hab' mir welche mit großen Karabiner geholt, da sie auch mit Doppelseil noch leicht zu klinken sein sollen. Es sind zehn Stück von den Camp Steelkarr Express-Schlingen geworden.

Zweite große Anschaffung war ein Zelt. Mit Blick auf den kommenden Norwegen-Urlaub, für den ich eigentlich Leos Zelt leihen wollte, hab' ich mir nochmal Zelte angeschaut. Leos Zelt ist zwar genial und von super Qualität, aber irgendwie wollte ich lieber ein eigenes haben, da ich mich dann unabhängiger fühle. Da ich mit "Billig-Zelten" immer gute Erfahungen gemacht habe (ja, wirklich!), hab ich mir zuerst die sehr günstigen Zelte angeschaut. Allerdings waren die alle so mega schwer, dass ich mich schnell von meinem Plan weniger als 100 EUR ausgeben zu wollen, verabschiedet hatte.

Nach kompetenter Beratung durch Herrn Globetrotter ist es schließlich das Nordisk Sundback PU geworden. Das ist sehr geräumig und wird uns in Norwegen auch bei schlechtem Wetter hoffenlich ein gutes Zuhause sein.

Außerdem ist heute der Black Diamond ATC Guide für Leo per Post angekommen. Ich hatte den bei "Der Outdoorladen" bestellt, da der hier in HH überall ausverkauft war. Nun hat Leo sein Geburtstagsgeschenk - besser spät als nie! Rote Schleife drum und Abends noch vorbeigebracht. Ich glaub', er hat sich echt gefreut!

Seil aus!

Plastik Power

Nach dem Wochenende im Ith heute wieder mal im KLZ gewesen. War voll motiviert und hatte nach dem ganzen Geraffel mit den Klemmkeilen im Ith richtig Lust wieder an TÜV-geprüften Hakenleitern zu klettern. Leo, Anke und Michi waren auch da.

Bin bis auf die schwarze Tour (7-/7) draußen am Dach alles im Vorstieg gegangen und hab' mich so sicher gefühlt, wie schon lange nicht mehr. Felsklettern ist gut für die Halle, hab ich beschlossen. Fels ist sowieso gut. Ach, ganz am Ende noch die neue gelbe 6+ im Toprope gemacht. Die war ganz schön knackig und ich wollte mich an zwei Stellen ins Seil setzen, aber irgendwas hat mich motiviert und ich hab gedacht, "nein, das ziehst du jetzt so durch". Und hat geklappt. Die muß ich mal vorsteigen - ist bestimmt spannend.

Hab' noch angefangen den blauen Überhang-/Dach-Boulder zu probieren. Die ersten vier Züge klappen schon. Vielleicht macht an Plastik bouldern doch Spaß? Bin mir immernoch nicht so richtig sicher...

Wir haben mal das kommende Wochenende für einen erneuten Ith-Trip ins Auge gefaßt.

Seil aus!

Felsen, Sonne und Gewitter

Noch eine kleine Rückblende zum Wochenende (8/9 Juli) im Ith:

Tag 1

Nachdem wir viel zu spät losgekommen sind, weil das Chaospärchen (Anke+Michi) noch Geld und was weiß ich nicht noch alles zuhause vergessen hatten, wurde unser Tiefflug auf der A7 kurz vor Hannover auch noch von einem Stau eingebremst. Parallel dazu wurde klar, dass zwar fünf Leute in meinem Auto sehr bequem sitzen können, leider aber Audi noch eine stärkere Heckstauraumkompremierungsklappe einbauen muß. Vielleicht so hydraulisch... auf jeden Fall durften sich die drei hinten mit diversen Packstücken die Knie plattdrücken. Fazit: Nächstes Mal nur vier Leute (oder drei plus Crashpad).

Wir werden wohl so gegen 19:00 Uhr am DAV-Zeltplatz gewesen sein. Die Zelte waren rasch aufgebaut und schon rauschte die Chaostruppe Richtung Felsen - solange es noch hell ist!

"Bergführer Manu" hatte den Plan. Schnell zum Pfaffenstein, kurzes Update in Sachen mobile Sicherungen und ab in Richtung Felskopf. Benedikt absolvierte den Vorstieg in gewohnt sicherer Art und mit gewohnt wenigen Zwischensicherungen (O-Ton: "Ich fühl mich doch sicher...") und wir anderen folgten mit dem Seil vor der Nase. Die Talseite vom Pfaffenstein hat etwas vom botanischen Garten und ist auch sonst klettertechnisch keine große Herrausforderung (3+/-?). Schön war's natürlich trotzdem! Vielleicht beim nächsten Mal nur mit einer Hand klettern...

Aber es war genau das Richtige nach dieser Chaosfahrt, um auf dem Felskopf etwas den Ausblick zu genießen und sich zu entspannen.





Das Abseilen über die Südseite erfolgte dann schon bei einbrechender Dunkelheit, sodass ich froh um meine Taschenlampe unten im Rucksack war. Unser "Bergführer" konnte sogar echte Professionalität mit am Helm montierter Diodensuperhellstirnlampe vortäuschen.

Zurück am Zeltplatz wurde unter skeptischen Blicken ein Propangasgrill entfacht und mit allerlei leckeren Sachen eingedeckt. Nobles Teil das - wenn man es nicht tragen muß.

Nach etwas Gasfeuerromantik und einem überraschend guten Wein beschloß ich mit Benedikt zusammen auf einer benachbarten Wiese zu schlafen. Ganz schön todesmutig, da dort ein gefräßiger Fuchs sein Unwesen treibt, wenn man den Infoschildern am Zeltplatz glauben kann. Das Zelt diente nur als Lager, bzw. Backofen.


Tag 2

Kein Fuchs. Nur Anke und Michi die morgens mich von oben anschauen, als ich ein Auge öffnete.
Nein, Spühlmittel hab ich nicht mitgenommen und wieso ist das überhaupt erst 7:30 Uhr...
Egal, der Berg ruft. Nach Müsli und Bananen bewegt sich Chaostruppe mehr oder weniger fit Richtung Lüerdissener Klippen.

Ziel war der Haderturm gleich neben dem Pfaffenstein. Wir haben zwei Touren gleichzeitig gemacht. Anke+Michi und Benedikt+ich, der Bergführer war überall und hat aufgepasst. Muß wohl etwas stressig mit uns gewesen sein. Benedikt ist irgendeine 5-irgendwas vorgestiegen und ich habe gesichert. Im Vorstieg hätt ich die noch nicht machen wollen, so als Nachstiegsschisser, aber Benedikt hat das wieder super cool gemacht und ich hatte auch ein gutes Gefühl beim Sichern. Das kenn ich auch anders, wo man unten nur die ganze Zeit denkt: "Hilfe, was macht der da eigentlich!" War schon alles echt guddi. Wiederholung nötig.

Da der Felskopf vom Haderturm auch offen ist, bin ich nachgestiegen. Die Tour war kurz und für eine 5 recht moderat. Hatte bissle Schwierigkeiten mit so einem Minidach gleich nach dem Einstieg - wenn ich mich noch recht erinnere. Oben auf'm Felskopf war dann erstmal wieder entspannen und Sonne tanken angesagt. Bild ist mittig die besagte Tour und links daneben der Bückling (6-), den wir später alle im Toprope gegangen sind. Ganz schön blöd, wenn man als Hallenkind unterm Überhang steht und keine hübschen, farbig markierten Henkel ausmachen kann. Aber das ist ja gerade das tolle am Felsen.

Später sind wir noch auf die andere Seite vom Pfaffenstein gegangen (SW-Wand?), da hat Benedikt mal ganz locker Suizid (6+) begangen (haha) und wir anderen sollten nachkommen und keiner hat's geschafft (haha #2).
Das Einstiegsproblem war irgendwie in der Theorie klar, aber in der Umsetzung hat's nicht hingehauen. Ich war bissle deprimiert. Auf der anderen Seite kletter ich nicht mal in der Halle jede 6+, von daher - ganz easy bleiben Herr Finn.

Nach dem überlebten Suizid gings zum Mittagsfels. Manu+Michi haben etwas links von uns eine Tour gemacht und Benedikt ist bei mir an der Leine die W-Kante(5-?) vorgestiegen und hat ein Toprope installiert. Leider haben wir alle verpeilt, dass ein Gewitter aufgezogen ist. (O-Ton Benedikt: "Da sind ganz üble Wolken, aber der Wind kommt aus der anderen Richtung...").
Auf jeden Fall hat es angefangen zu Schütten, als wenn ein Staudamm gebrochen wär' und Anke, die gerade im Toprope hing, sah aus wie geduscht. Dafür hat sie aber die Nerven behalten und oben am Umlenker (umgeben von Blitzen und Donner - ein bisschen Dramatik muss ja auch beim bloggen sein) umgebaut und unser Material geborgen.

Der Rückweg zum Zeltplatz zeigte den Unterschied zwischen Locals und Popels. Erstere sitzen nämlich in solchen Situationen locker unter Überhängen, Dächern und in Höhlen - knochentrocken oder sind schon zuhause auf'm Sofa und die Popels laufen klitschnass und dreckig durch den Wald.

Am Zeltplatz dann alles getrocknet und eingepackt (Sonne kam wieder raus) und kurz vor'm losfahren noch bissle am Biwakdach gebouldert. Bzw. zugeschaut, denn ich war irgendwie unfit. Mariella+Chris und Heiko waren auch da und so hab ich mich auf's Fotomachen beschränkt. Benedikt hat mal fast wieder alles gezogen, was er in die Hand genommen hat. Echt faszinierend.

Danach mit 0,0-Problemen nach HH zurückgebraust.

Insgesamt war das WE schon sehr geil. An der Zusammenstellung der Truppe kann man noch arbeiten. Hab' immer so meine Probleme mit zu verplanten und zu launigen Menschen. War aber noch im Toleranzbereich. Manu hingegen ein Erklärbär, wie er im Buche steht und - wie man wahrscheinlich in seiner Heimat sagt - "ein Pfundskerl". Manchmal etwas unentspannt, aber das lag wohl auch daran, dass er sich bissle die Verantwortung für diese Chaostruppe auf die Fahne geschrieben hatte. Anke hab' ich bis heute noch nicht ganz "verstanden". Komplett nett und lieb, aber irgendwie auch total verpeilt. Bei Michi ist das noch extremer. Dafür hat mir das Seilschaften mit Benedikt super Spaß gemacht. Neben seiner kletterischen Können ist er auch ansonsten nur angenehm drauf. Halt jemand, der Spaß am Klettern hat und bei dem man das spürt und das färbt ab. Wobei ich auch so eigentlich immer Spaß dabei habe, aber wenn "der Gegenüber" auch motiviert und gut drauf ist, potenziert sich das nochmal und ich kletter besser mit mehr Spaß. Schon cool Benedikt getroffen zu haben. Die Stimmung ist halt immer wichtig für so eine Gruppe und da bevorzuge ich halt doch die positive Energie... hehe!

Klettermäßig geht da noch einiges mehr bei mir. Nächstes mal hab' ich mir Vorstiege fest vorgenommen. Hat' ja auch geklappt, das kann ich schon verraten.


So, nun aber Seil aus! Hab' Hunger!


..: Mehr Bilder vom Wochenende :..

Blog oder nicht Blog?

Naja, also doch Blog! Tagebuchschreiben war noch nie so mein Ding. Das kam irgendwie auch gleich nach Posiealbum und das hatten doch nur Mädchen. Vielleicht noch ein paar Jungs, die das zur Kommunikationshilfe mit dem anderen Geschlecht benutzen.
Aber ein Blog ist ja irgendwie moderner. Sogar mein Chef bloggt (heißt doch so, oder?)! Ich nehm's erstmal als digitales Backup für meine Erlebnisse beim Klettern. Vielleicht leide ich ja irgendwann an Alzheimer und hätte dann somit jeden Tag neue, lustige Klettergeschichten zu lesen.

Ansonsten schreibe ich es in erster Linie für mich selber. Seil aus!


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    Setesdal

    Granitklettern in Südnorwegen.
    3. Auflage 2006, 176-seitiges Buch, 148 x 185, 22,80 €

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